Die Welt sieht mit dem JUMP ganz anders aus.
Als Lizzie van der Bas (7 Jahre alt) zum ersten Mal die Praxis des Orthopädietechnikers Frank Jol betrat, dachte sie, sie könne mit ihrer Prothese alles machen. Nach einigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass "alles" sehr weit hergeholt war. Das Re-Abled-Projekt und die JUMP-Prothese haben dies grundlegend geändert. "Jetzt kann ich wirklich alles tun, was ich tun möchte", sagt sie.
Lizzie wurde mit einem - wie sie selbst sagt - "Inimini-Fuß geboren, mit fünf kleinen Erbsen als Zehen". Als sie weniger als ein Jahr alt war, wurde dieser Fuß amputiert und sie erhielt ihre erste Prothese. Jetzt, nach sieben Jahren, sind es 13 Beine. Lizzie muss lachen, wenn sie das erzählt. Mit einer marmorrosa Prothese betritt sie das Büro von Orthopädietechniker Frank Jol. "Mein Bein ist allerdings ein bisschen schwer. Springen ist schwierig. Und beim Treppensteigen muss ich mein Bein immer wieder mit der Hand auf die nächste Stufe heben." Fast entschuldigt sie sich, als ich sage, dass man das doch besser machen können sollte: "Ich kann nicht anders."
Die Prothese mit Oberschenkelkappe ist in Franks Augen einfach zu schwer. Die Oberschenkelkappe muss weg. "Als er das sagte, fand ich das sehr beängstigend", sagt Mutter Sandra van der Wolf. "Sie war schon einmal mit einer Prothese ohne Oberschenkelkappe gelaufen und dann wie ein Pflaumenpudding zusammengebrochen. Wir wollten nicht, dass das noch einmal passiert. Aber mit der neuen Prothese - ohne Oberschenkelkappe - ist das nicht der Fall. Lizzie muss immer noch darüber lachen, was passierte, als sie die JUMP-Prothese zum ersten Mal anlegte: "Ich bin sofort losgerannt. Und das war ziemlich verrückt. Ich war auf Anhieb so schnell. Ich bin sogar noch ein Rennen mit der Paralympics-Siegerin Fleur Jong gelaufen."
Bei Lizzie überwiegt die Freude, fügt Mutter Sandra hinzu: "Sie hatte auch sofort keine Schmerzen mehr. Mit der alten Prothese hatte sie die regelmäßig. Jetzt trainiert sie einmal in der Woche mit Frank und geht einmal Freerunning. Zum Spaß, aber auch um das Bein zu stärken. Daraus bezieht sie jetzt ihre Kraft. In dieser Hinsicht bin ich sehr froh, dass wir bei Frank gelandet sind." Es war ein Zufall: Lizzies Sportlehrerin sah Edwin Spee (Mentelity Foundation) im Fernsehen über das Re-Abled-Projekt sprechen und schickte Sandra eine Nachricht. Sie sah sich die Website an und schickte eine weitere Nachricht mit Lizzies Geschichte an die Mentelity Foundation.
"Noch am selben Nachmittag klingelte das Telefon: ob ich ein paar Videos von Lizzie schicken wolle, um zu sehen, ob die JUMP-Prothese für sie geeignet sei. Und ein paar Tage später saßen wir mit Frank Jol im Friendship Sports Centre. Plötzlich dachte ich: Jetzt wird es wirklich passieren! Ich hatte immer gehofft, dass Lizzie alles machen kann, aber in den letzten Jahren habe ich gesehen, dass es einfach Dinge gab, die wegen ihres Beins nicht funktionierten. Und das will man als Elternteil nicht. Ich gebe mich nicht einfach mit der erstbesten Lösung zufrieden, aber es gibt immer die Bremse der Versicherung, die eben nicht alles abdeckt. Die Mentelity Foundation hilft dann, nach Lösungen zu suchen, wie man das finanziell stemmen kann."
"Als sie den JUMP anlegte, rannte sie sofort los.
"Lizzie wollte eigentlich immer, aber das Gassi gehen mit dem Hund war eigentlich zu viel. Und in den Schulpausen draußen zu spielen war auch zu anstrengend", erinnert sich Sandra gut. "Jetzt gehen wir jeden Tag mindestens eine Stunde im Wald spazieren und sie spielt in den Pausen draußen. Zusätzlich zu ihrer Sportprothese hat sie jetzt auch eine ADL-Prothese von Frank. Und das fühlt sich sehr gut an. Das ist hier viel breiter angelegt als: Hier hast du ein Bein, viel Glück damit! Wir waren immer zufrieden mit den Ärzten und den Orthopädietechnikern, aber hier sehen wir, was man alles machen kann. Deshalb mein Rat: Wenn Sie nicht zu 100 Prozent zufrieden sind, suchen Sie weiter. Manche Orthopädietechniker wissen einfach ein bisschen besser Bescheid."
Text: Robin Wubben
Fotos: Mathilde Dusol